Für die Zukunft gerüstet

Brandenburg setzt auf erneuerbare Energien

Wind und Solar liefern verlässlich Energie: Unabhängig von internationalen Märkten, dabei klimafreundlich und günstig. Brandenburg hat früh auf erneuerbare Energien gesetzt. Dadurch entstehen Arbeitsplätze und wirtschaftlicher Aufschwung. Und das Netz bleibt ausfallsicher.

Bis 2045 will Brandenburg klimaneutral werden. Auch wenn wir unsere Energieversorgung nicht von einem Tag auf den anderen umstellen müssen, ist dies eine große Herausforderung. In den 1990er Jahren wurden in Brandenburg die ersten Windräder gebaut. Seitdem ist der Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix kontinuierlich gestiegen: Jedes Jahr ein paar Prozentpunkte mehr.

Das Netz wird dabei kontinuierlich modernisiert und angepasst, die Technologien werden weiterentwickelt. Mittlerweile stammen zwei Drittel des Stroms, den wir in Brandenburg verbrauchen, aus erneuerbaren Quellen.

In Zukunft soll aber nicht nur der Strom aus unserer Steckdose klimaneutral sein. Auch für unsere Mobilität und Wärmeversorgung sollen keine fossilen Brennstoffe mehr verbrannt werden. Egal, welche Technologien sich am Ende durchsetzen: Unser Strombedarf wird dadurch weiter stark zunehmen. Denn Strom brauchen wir für die Batterien in den Elektroautos ebenso wie für Wärmepumpen in den Häusern. Auch Wärmenetze, wie das in Neuruppin, werden zunehmend durch Strom gespeist (vgl. Stadtwerke Neuruppin).

Brandenburg ist traditionell ein Energieland. Die Kraftwerke in der Lausitz exportieren Strom in die gesamte Bundesrepublik, die Wertschöpfung aus der Energiewirtschaft ist ein wichtiges Standbein für die gesamte Brandenburger Wirtschaft. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen Wind und Solar nach und nach die Rolle der fossilen Energieträger übernehmen. In der Energiestrategie 2040 des Landes Brandenburg kommt dem Ausbau der Erneuerbaren daher eine zentrale Rolle zu: „um als Energieland die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze im Land zu sichern, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und seiner Verantwortung im Rahmen der Energieversorgungssicherheit und Klimaschutzpolitik gerecht zu werden.“

Wasserstoff: Das Öl der Zukunft?

Für die Verbindung der Energiesektoren Strom, Mobilität und Wärme spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle. Wasserstoff wird mit Strom produziert: Der chemische Prozess heißt Elektrolyse, für die Herstellung von Wasserstoff lässt sich zum Beispiel überschüssiger Windstrom nutzen, wenn der Wind stark weht und die Netze ausgelastet sind. Wasserstoff ist vielfältig einsetzbar und insbesondere in der Industrie ein wichtiger Grundstoff.

Schon heute gibt es in Brandenburg gute Beispiele, wie Wasserstoff aus Windenergie eingesetzt wird: Seit Dezember 2021 tanken Busse des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch LKWs und private Autos, grünen Wasserstoff an einer Tankstelle in Prenzlau. Auch Brandenburger Züge sollen in Zukunft mit Wasserstoff fahren.

Wirtschaft: Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze

Die erneuerbaren Energien sind in Brandenburg längst ein Motor für wirtschaftliches Wachstum und Innovationen. Laut Angaben der Brandenburger Landesregierung hängen 17.800 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von den erneuerbaren Energien ab (Stand 2018). „Davon entfallen 7.900 Arbeitsplätze auf die Windbranche, rund 2.400 Arbeitsplätze auf die Photovoltaik sowie 7.500 Arbeitsplätze auf die Bioenergie.“

Brandenburg hat bei der Technologieentwicklung für die Energiewende eine führende Rolle übernommen. Viele innovative Unternehmen rund um die erneuerbaren Energien sind in Brandenburg heimisch: Dazu gehören Hersteller und Entwickler von Netztechnik oder Speichertechnologie sowie Anlagenbauer, Dienstleister oder Handwerksbetriebe. Und auch Firmen, die nicht direkt an der Energieerzeugung beteiligt sind, profitieren hierzulande von der günstigen Energie aus Wind und Solar.

Brandenburger Energiestrategie 2040

„Mit der Energiestrategie 2040 setzt sich das Land Brandenburg neben dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem für die Systemintegration der erneuerbaren Energien, den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, die Einbindung neuer Speichertechnologien, die Steigerung der Energieeffizienz sowie für eine systematische Verknüpfung der Energiesektoren Strom, Industrie, Wärme und Mobilität (Sektorenkopplung) ein.“

Weitere Informationen zur Energiepolitik in Brandenburg finden Sie im aktuellen Entwurf der „Energiestrategie 2040“ über diesen Link.

Unser Energieverbrauch steigt

Natürlich wäre es am besten, wenn wir insgesamt einfach weniger Energie verbrauchen würden. Bisher ist genau das allerdings nicht gelungen: Trotz aller Anstrengungen steigt der Energiebedarf in Deutschland. Technologische Fortschritte, durch die zum Beispiel Autos weniger Sprit verbrauchen, verpuffen, weil gleichzeitig immer mehr Autos auf den Straßen unterwegs sind. Die neuen Autos sind dabei größer und fahren schneller.

Während in Brandenburg der Anteil erneuerbarer Energieträger am Energieverbrauch seit 2007 um 22,5 Prozent gestiegen ist und die CO2-Emissionen um 44,7 Prozent zurückgegangen sind, hat der Energieverbrauch im Land um über 12 Prozent zugelegt.

Mittelfristig müssen wir uns von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas lösen, darüber besteht bei vielen Menschen Einigkeit. Nicht nur, um das Klima zu schützen, sondern auch, um die Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten zu verringern. Wollen wir dabei in keinen Versorgungsengpass geraten, muss die Energieerzeugung aus Wind und Sonne weiter deutlich ausgebaut werden.

Klimawandel: Brandenburg ist besonders betroffen

Mit seinem trockenen Klima und sandigen Böden ist Brandenburg besonders stark vom Klimawandel betroffen. Das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) schreibt dazu: „Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die durchschnittliche Jahrestemperatur im Flächenmittel in der Region Brandenburg-Berlin um fast ein Grad auf 9,3 Grad Celsius erhöht. Zahlreiche Klimamodelle projizieren für die Region bis zum Ende des 21. Jahrhunderts einen weiteren Anstieg auf circa 12-13 Grad Celsius im Jahresmittel bei gleichbleibenden Niederschlagsmengen, aber deutlich variabler werdenden Niederschlagsereignissen.“ Schon heute arbeitet Brandenburg Strategien aus, um das Land und die Städte besser vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Ist die Energieversorgung sicher, wenn Wind und Sonne das Heft übernehmen?

Viele Menschen haben die Sorge, dass die Energieversorgung weniger sicher wird, wenn der Anteil von Strom und Sonne im Netz zunimmt. Zuständig für die Netzsicherheit ist die Bundesnetzagentur (BNetzA). Dort wird erfasst, wie häufig der Strom durchschnittlich in den Haushalten ausfällt.
Fachleute sprechen vom „System Average Interruption Index“ (SAIDI): Während der Netzausfall (Mittelspannung) 2008 in Brandenburg noch bei knapp 40 Minuten im Jahr lag, waren es 2020 nur noch 17,4 Minuten. (Deutschlandweit ist der Wert in den vergangenen 15 Jahren von 20 Minuten auf rund 10 Minuten gesunken.) Zum Vergleich: In den USA haben Haushalte im Durchschnitt 280 Minuten im Jahr keinen Strom, obwohl dort der Anteil erneuerbarer Energien wesentlich geringer ist. Im internationalen Vergleich hat Deutschland das sicherste Netz, obwohl wir schon heute einen hohen Anteil erneuerbarer Energien haben.

„Erneuerbare Energien leisten nicht nur einen Beitrag zur Energiesicherheit und -versorgung. Erneuerbare Energien lösen uns von Abhängigkeiten. Erneuerbare Energien sind deshalb Freiheitsenergien.“

Christian Lindner, Bundesfinanzminister