Schall

Das Rauschen im Wind

Ob und wie laut Sie die Windenergieanlagen in der Nachbarschaft hören können, wird bei der Planung genau berechnet. Dabei berücksichtigen die Gutachter auch den sogenannten Infraschall , also die besonders tiefen Töne, die unterhalb des menschlichen Hörbereichs liegen. Wenn die Windenergieanlagen in Betrieb gehen, müssen die Berechnungen mit Messungen vor Ort überprüft und abgenommen werden.

Das typische Rauschen, das Windenergieanlagen erzeugen, entsteht, wenn die Rotorblätter durch den Wind ziehen. Zwar verursachen auch das Getriebe und der Generator Geräusche. Im Vergleich sind diese allerdings leiser und schon direkt bei der Windenergieanlage kaum noch zu hören.

Wie „laut“ eine bestimmte Windenergieanlage im Wind ist, wissen wir schon während der Planung. Denn die Hersteller müssen darüber sehr genau Auskunft geben. Messungen an bereits installierten Anlagen liefern weitere Erfahrungswerte. Weil die Ausbreitung von Schall physikalischen Gesetzen folgt, lässt sich auch berechnen, wie laut Anlagen in der Umgebung zu hören sein werden. Diese Schallgutachten werden von unabhängigen Experten durchgeführt.

Schallausbreitung: Wir gehen vom ungünstigsten Fall aus

Bei der Berechnung der Schallimmissionen gehen die Gutachter vom ungünstigsten Fall aus: So, als würde der Wind zu jedem Zeitpunkt aus jeder Richtung gleichzeitig wehen, und zwar genau in der Stärke, in der die Anlage am lautesten zu hören ist. Das ist in der Regel bei 10 m/s standardisierter Windgeschwindigkeit der Fall, wenn die Anlage gerade mit maximaler Leistung läuft. Ist der Wind schwächer, dann ist die Anlage leiser. Ist er stärker, bleibt die Windenergieanlage gleich laut, die Wind- und Sturmgeräusche nehmen allerdings deutlich zu und übertönen die Geräusche der Windräder. Zusätzlich sind in den Berechnungsformeln, die die Behörden vorgeben, Sicherheitspuffer eingebaut, damit wir in jedem Fall auf der sicheren Seite sind. Alle Anlagen, die in dem Gebiet geplant sind, fließen in die Berechnung mit ein, unabhängig davon, ob sie von unterschiedlichen Projektträgern gebaut werden oder nicht.

Wenn die Anlagen schließlich errichtet sind, überprüfen unabhängige Gutachter innerhalb eines Jahres die tatsächlichen Schallimmissionen mit Schallmessungen.

Schallkarte Windpark Mankerprotzen

So laut können Sie die Windenergieanlagen maximal hören: Schallausbreitung unter den ungünstigsten Bedingungen. Legende: rot=50 dB(A), orange=45 dB(A), gelb=40 dB(A), blau=35 dB (A), grün=30 dB (A)

Tagsüber deutlich unter den Grenzwerten

Die Windenergieanlagen, die wir zwischen Manker und Protzen planen, halten überall einen Abstand von über 1.000 Metern zum nächsten Wohnhaus ein. Dadurch liegen wir tagsüber überall deutlich unter den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grenzwerten. Auch die strengeren Grenzwerte in der Nacht werden natürlich eingehalten.
Die Schallgutachter haben die Immissionen jeweils für die Häuser ausgerechnet, die am nächsten zu den Windenergieanlagen liegen. Alle Immissionen liegen innerhalb der zulässigen Grenzwerte. In Walchow liegen sie bei 32 dB(A) bzw. 34 dB(A), in Protzen bei maximal 43 dB (A).

Wie laut sind die Windenergieanlagen?

Wie laut Sie tatsächlich die Windenergieanlagen hören werden, ist stark von der Situation und auch von Ihrer persönlichen Empfindung abhängig. Um einen ungefähren Eindruck zu bekommen, kann man die Geräusche, die sie in 1.000 Meter Entfernung von einer Windenergieanlagen hören können, mit dem Prasseln von leichtem Regen vergleichen oder mit den Geräuschen einer ruhigen Wohnstraße in der Nacht. Auch diese beiden Geräusche haben etwa einen Schallleistungs-Pegel von 40 dB(A).

Abstand der nächstgelegenen Häuser zu den Windenergieanlagen

Stöffin1.038 Meter
Walchow2.786 Meter
Protzen1.049 Meter
Manker1.152 Meter
Küdow1.462 Meter
Lüchenfeld1.737 Meter

Geräusche, die Sie hören, sind kein Infraschall

Infraschall gehört zu den von Bürgerinitiativen am intensivsten vorgebrachten Bedenken gegen Windenergie. Das Wort „Infra“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet „unterhalb“. Infraschall nennt man also besonders tiefe Töne mit einer Frequenz von weniger als 20 Hertz (Hz). Diese Geräusche liegen unterhalb der menschlichen Hörschwelle, starken Infraschall spüren wir allerdings als Brummen oder auch als Vibrieren von Gegenständen.

Der Schall, den Windenergieanlagen erzeugen, hat auch tieffrequente Anteile. Das ist bei fast jeder Maschine so, an der sich Bauteile bewegen. Allerdings sind diese Anteile sehr gering. Inzwischen ist vielfach belegt, dass der Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen hat.

Infraschall ist allgegenwärtig: Wind erzeugt ihn ebenso wie eine Meeresbrandung oder ein Gewitter. Und auch Straßenverkehr, Klimaanlagen, Kühlschränke oder Pumpen. Alltäglich setzen wir uns wesentlich stärkeren Quellen von Infraschall aus. Jeder Autofahrer, insbesondere die Berufsfahrer von PKWs oder LKWs, sind dauerhaft enormen Infraschallbelastungen ausgesetzt, die einige tausendfach höher liegen können als sie von Windenergieanlagen ausgehen. Aber selbst bei Berufsfahrern ist nicht bekannt, dass sie durch Infraschall erkranken oder geschädigt würden.

Untersuchungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) haben zum Beispiel gezeigt, dass schon in einer Entfernung von 150 Metern der Infraschall von Windenergieanlagen deutlich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Menschen liegt. Als die Akustiker dann in einem Abstand von 700 Metern den Infraschall messen wollten, konnten ihre Geräte keinen Unterschied mehr feststellen, ob die Windenergieanlage in Betrieb war oder nicht: Die Geräusche der Windenergieanlage war nicht mehr vom „natürlichen“ Infraschall, den der Wind erzeugt hat, zu unterscheiden (vgl. „Tieffrequente Geräusche inkl. Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen“, LUBW 2016).

dB(A): keine lineare Maßeinheit

Wie laut ich etwas höre, ist davon abhängig, wie weit ich von der Schallquelle entfernt bin. Die Grenzwerte, die für verschiedene Wohngegenden gelten, geben dabei den Wert für den Geräuschpegel an, der außerhalb eines Hauses oder einer Wohnung zu hören ist. Also das, was ich direkt am geöffneten Fenster mit Richtung zur Schallquelle höre. dB ist dabei keine Lineare, sondern eine logarithmische Maßeinheit. Das heißt, 2 dB ist nicht einfach doppelt so laut wie 1 db, sondern mit jeder weiteren Einheit nimmt die Lautstärke exponentiell zu. Grob lässt sich sagen, plus 10 dB bedeutet die doppelte Lautstärke, plus 20 dB die vierfache. Für „Dorf- und Mischgebiete“ liegen die Grenzwerden für Schallimmissionen tagsüber bei 60 dB(A), für „allgemeine Wohn- und Kleinsiedlungsgebiete“ bei 55 dB(A).

Quellen